Roland von Koethens Eintreffen vor der Marienburg

Lang und beschwerlich war der Weg von Schaffhausen bis in den tiefsten Osten Preussens, dem Kernland des Deutschen Ordens. Roland brach vor Wochen auf, nachdem er für den Hochmeister einen Karren gebaut hat und ihm signalisierte, Interesse am Aufstreben des Ordens zu haben. Er brach auf ins Ungewisse und es ereigneten sich einige Dinge unterwegs, die ihn hart am Limit forderten. Aber er biss sich durch und so geniesst er jetzt den herrlichen Anblick der imposanten Deutschherrenburg an der Nogat. Weithin sichtbar grüsst die Marienfigur die Wanderer und gibt ihnen Seelenfrieden.
Langsam, bedächtig und ehrfürchtig nähert er sich dem schweren, überdimensionalen Haupttor der Burg. Darin, eher klein, ist ein Durchschlupf verbaut, an dem er kräftigen Schlages anklopft. Ihm zittern die Kniee, aber er ist gewillt, das nicht zu zeigen. Er hat nur den einen Gedanken, bloss nicht abgewiesen zu werden. Schon immer wollte er dem geistlichen Orden dienen, wie es schon dein Vorfahr als Komtur der Komturei Quartschen des Templerorden damals tat bis zur Auflösung desselben.
Nun denn, er lässt es auf sich zukommen, was geschieht. Er tritt zurück und wartet auf den diensthabenden Wachsoldaten, der wohl den Durchschlupf öffnen wird, um zu schauen, wer da Einlass begehrte.

Ein Ordensmann der gerade Wache hatte hörte das klopfen und trat an die Tür. Zu erst blicke ehr durch die Luke um festzustellen wer da ist.
Wer da? Name und euer Anliegen Fremder! rief es Roland entgegen.

Roland schrak zusammen. Eine barsche, aber trotzdem freundliche Stimme rief ihn an und er erkannte anfänglich nicht die Richtung des Zurufs. Als er realisierte. dass der wachhabende Ordensbruder aus der Luke ihn anrief, fasste er sich und antwortete.

Ich bin Roland von Koethen aus Schaffhausen und erscheine auf Einladung des werten Hochmeisters vor den Toren dieser stolzen Burg, um um Einlass zu bitten und ihm vorgeführt zu werden, werter Torwächter.

Roland verbeugt sich und erwartete die Antwort des Postens.

Seid bedankt für eure freundliche Aufnahme und die Hinweise, welche ihr mir gabt. Ich werde eine Erholung brauchen und freue mich schon auf den Weg nach Königsberg in 2 Tagen.

Roland bedankte sich bei dem Soldaten für die Auskunft, während er sich staunend dem Inneren der Burg näherte. Ihm stand der Mund offen des Anblicks wegen, der ihn erwartete. Bedächtig schritt er voran, darauf achtend, dass er dem vor ihm laufenden Soldaten nicht zu dicht kam und bedrängte. In gebührendem Abstand folgte er ihm.

Roland, nun in seinem Nachtquartier allein gelassen, kommt allmählich zur Ruhe. Erst jetzt verspürt er die Anspannung der letzten Tage. Sie hat ihn doch sehr ermüdet. Seine Habseligkeiten räumt er in eine Ecke des Raumes und macht es sich auf dem Lager bequem.

Das also ist jetzt der Beginn deines neuen Lebensabschnittes.

sagte Roland leise murmelnd und legte sich zufrieden auf den Rücken. Nicht lange und er schlief tief und fest, wohlwissend, dass er wohl behütet bei seinen zukünftigen Brüdern weilte.

Roland kann es kaum erwarten,dass es losgeht. Er fiebert dem neuen Land entgegen und reiht sich in den Tross ein, Schild und Schwert am Mann, es geht ja durch unsicheres Terrain. Aber der Orden ist gut gewappnet und schützt die Neulinge.

Sodann, lasst uns ein neues Kapitel aufschlagen!!!

sagte er und wartete auf das Abmarschsignal.

Während der Zug aufbricht, denkt sich Roland: Hoffentlich sind die Begleitsoldaten nicht allzu wortkarg und erklären uns Unwissenden, wo wir uns jeweils befinden. Das würde ja auch gleichzeitig unsereiner helfen, sich später zurechtzufinden.
Tief in Gedanken versunken folgte Roland im Tross dem dahinziehenden Wurm Richtung Osten.

Roland, erschöpft, aber glücklich, am Ziel angekommen zu sein, zuckte zusammen, als der Wächter ihn ansprach. Er fasste sich und sagte:

Pax vobiscum, frater, ich bin Roland von Koethen aus Schaffhausen, auf Einladung des werten Hochmeisters in dieses ferne Land gereist, um hier dem Orden dienlich zu sein und ansässig zu werden.

Umschauend und alles Neue in sich aufsaugend verstummte Roland und erwartete die Antwort des Wächters.

Roland bedankt sich beim Torwächter und betritt die Ordensburg durch das Tor. Der Burghof ist von Lärm und regen Treiben erfüllt.