Es war weit. Fast zu weit seinem Geschmack nach. Aber er hatte es versprochen und stand zu seinem Wort, obgleich er sich fragte, wieso der deutsche Teil des Ordens nicht in einer Landkomturei untergebracht war.
Tage der Reise waren vergangen, doch waren sie nicht unproduktiv gewesen. Immerhin hatte der ein oder andere Zwischenstopp geholfen, Beziehungen zu vertiefen und den ein oder anderen Handelsweg zu öffnen - bislang schienen viele zu glauben, die Welt würde hinter der Oder enden.
Der kleine Tross erreichte letztlich die Marienburg - eines jener beeindruckenden Backsteingebäude, die im schmalen Band entlang der gesamten Ostsee und einige Kilometer ins Binnenland hinein verbreitet waren. Der Böhme, Ottokar, ritt voraus um sie anzukündigen.
"Der Herzog Ernst von Wettin", kündigte Ottokar ihn an, "auf Einladung des Ordensmarschalls Bruder Laurentz von Lerbingen, Graf von Fano."
Ernst zügelte das Pferd, sodass es langsamer ritt. Es war nicht anständig Gäste vor dem Tor warten zu lassen. Und mindestens genauso unanständig, dem Gastgeber keine Zeit zu lassen.
Ein Lächeln huschte ins Gesicht des jungen Wettiners - die Reise war an einem vorläufigen Ende.